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Die Leukose der Katze
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Die Leukose ist eine Krankheit, die auf einer Veränderung des Blutbildes beruht. Meist ist es eine Art der Leukozyten (weiße Blutkörperchen), die sich so massiv vermehrt, dass man von einer krebsartigen Wucherung sprechen kann.
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Eine andere Bezeichnung für Leukose, die den meisten von uns gebräuchlicher ist, ist Leukämie. Man nannte das Virus, das die Katzenleukose auslöst, früher auch Felines Leukämievirus. Die Leukose gibt es nicht nur bei der Katze, sondern auch bei anderen Tierarten wie Hund und Rind (und als Leukämie auch beim Menschen). Allerdings ist nur bei der Katze ein Virus als Erreger der Krankheit nachgewiesen worden. Die meisten, jedoch nicht alle Leukose-Erkrankungen der Katze werden durch das Leukosevirus (FeLV) ausgelöst: bei alten Tieren kommt es manchmal zu einer Leukose-Erkrankung, die nicht mit dem Virus zu tun hat.
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Man kennt das Leukosevirus noch gar nicht so lange; 1964 wurde es erstmals bei einem Tier festgestellt. Daraufhin dauerte es noch viele Jahre, bis man wusste, für welche Erkrankungen es verantwortlich ist und durch welche Mechanismen das Virus die Krankheit auslöst. Mitte der 80er Jahre kannte man den Erreger dann gut genug, um einen Impfstoff dagegen entwickeln zu können, aber es hat einige Jahre gedauert, bis dieses Wissen an die Tierbesitzer weitergegeben war und sie die Gefährdung ihrer Katze durch das Leukosevirus erkannten.
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Der Infektionsweg verläuft hauptsächlich direkt, also von Katze zu Katze. Speichel, Blut und manchmal auch Urin sind infektiös. Die Krankheit wird durch Tröpfcheninfektion (z.B. beim Anfauchen oder Niesen) übertragen. Am meisten gefährdet sind Katzen, die viel Kontakt zu anderen Katzen haben, also Freigänger in dicht besiedelten Gegenden. Gefährdet sind natürlich auch Katzen in Vielkatzenhaushalten, wenn nicht alle FeLV-getestet bzw. geimpft sind.
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Wenn aber eine gesunde Katze auf einen FeLV-Überträger trifft, muss sie sich nicht unbedingt anstecken. In vielen Fällen ist das Immunsystem stark genug, um das eindringende Virus zu vernichten, noch bevor es in die Blutbahn gelangen kann. Gelingt es dem Virus jedoch, sich über den Blutweg im Körper auszubreiten, so kommt es meist zu fortdauernder Infektion und über Besiedelung der Speicheldrüsen auch Verbreitung auf andere Katzen.
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Selten kommt es zu sogenannten latenten Infektionen. Hierbei nistet sich das Virus im Körper ein, vermehrt sich jedoch nicht und ist auch im Blut nicht nachweisbar. Solche Tiere sind im FeLV-Test negativ. Sie sind auch meist keine Virus-Überträger, aber es kann bei Schwächung der körpereigenen Abwehr (durch Stress oder Krankheit) jederzeit zu einem Eindringen der Viren in das Blut und damit zum Ausbruch der Infektion kommen.
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Die Leukose ist eine der gefährlichsten und heimtückischsten Infektionskrankheiten bei Katzen. Katzen können seit Jahren FeLV-infiziert sein und auch andere Katzen anstecken, ohne selbst krank zu werden. Leukose ist für Katzen so gefährlich wie AIDS, aber so leicht übertragbar wie Schnupfen.
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Darin liegt die große Gefahr. Monate bis Jahre nach der Ansteckung kommt es zum Ausbruch der Krankheit. Häufig ist eine Stress-Situation (Umzug, Besitzerwechsel etc.) als Auslöser feststellbar
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Nur bei etwa 20% der kranken Katzen kommt es zu der Leukose-Form, die der Krankheit den Namen gegeben hat, nämlich zu einer bösartigen Wucherung bestimmter Blutzellen. Die weitaus meisten Tiere (ca. 80%) sterben jedoch an sogenannten FeLV-assoziierten Krankheiten, die bei Leukosekatzen eindeutig häufiger anzutreffen sind als bei anderen Katzen.
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Folgende Krankheitsanzeichen gelten unter anderem als FeLV-assoziiert: Anämie, bestimmte Darmentzündungen, Gelbsucht, Zahnfleischentzündungen, Muskelschwund, Toxoplasmose, Gebärmutterentzündungen, Lymphknotenschwellungen.
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Leukosekatzen erkranken beispielsweise mehr als doppelt so oft an Zahnfleischentzündungen wie normale Katzen, ihr Toxoplasmoserisiko ist fünffach erhöht.
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Man kann also das Auftreten oben genannter Befunde als Warnzeichen ansehen. Ein ernstzunehmendes Warnsignal ist es auch, wenn irgendwelche Erkrankungen vorhanden sind, die sich trotz tierärztlicher Behandlung nicht oder nur wenig bessern. Man geht davon aus, dass das Leukosevirus die Abwehrkräfte des Körpers schwächen und dadurch viele Krankheiten einen schlimmeren Verkauf nehmen als zu erwarten wäre.
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Aus tierärztlicher Sicht ergeben sich folgende Hinweise für den Katzenbesitzer: * Zeigt Ihre Katze eines der oben erwähnten Krankheitsanzeichen, suchen Sie einen Tierarzt auf und besprechen Sie mit ihm, ob ein Leukosetest ratsam ist.
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* Lassen Sie Ihre Katze, bevor sie in Kontakt mit anderen, möglicherweise kranken Katzen kommt, rechtzeitig gegen Leukose impfen. Dies ist der beste Schutz gegen eine FeLV-Infektion. Die Impfung ist nicht erforderlich, wenn Ihre Katze nur im Haus lebt und keinen Kontakt zu fremden Tieren hat.
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* Wollen Sie eine zusätzliche neue oder eine Pflegekatze aufnehmen, so achten Sie bitte darauf, dass diese Tiere leukosegetestet sind. Noch sicherer ist es, einen Kombinationstest (FeLV, FIV) durchführen zu lassen. Sie schützen so Ihr eigenes Tier vor eventueller Ansteckung.
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Abschließend noch eine zusätzliche Information, die verdeutlicht, wie groß die Gefahr einer FeLV-Infektion ist: Im Institut der Veterinärpathologie der Universität Gießen ist etwa jede sechste Katze, deren Todesursache untersucht wird, mit Leukose infiziert! Leukose ist die häufigste dort festgestellte Infektionskrankheit, häufiger als Katzenseuche oder FIP.
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Autor
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Dr. med. vet. und Dipl. biol. Gisela Wittmer Westerbachstr. 226 65936 Frankfurt
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